Eva Siegmund, Lúm

Lúm hat mich auf ganzer Länge von sich überzeugt. Endlich mal wieder eine Dystopie, die aus der ganzen Masse heraus sticht. Aber von vorn.
Meleike geht in der Nacht der Mantai, in welcher einige auserwählte Pekuu mit Vollendung ihres 15. Lebensjahres eine besondre Gabe erhalten, leer aus. Für sie ist das eine mittlere Katastrophe, zählen doch die Frauen ihrer Familie zu den größten Seherinnen in Adeva. Meleike ahnt nicht, dass eine noch größere Aufgabe auf sie wartet und nur sie ihr Volk vor der Vernichtung retten kann. Dabei begegnet sie Flynn, der aus einer Welt stammt die es eigentlich nicht geben dürfte und er ist so anders als sie.
Die Autorin erschafft eine düstere Zukunftsvision die aus einer eigentlich noblen Grundidee heraus entstanden ist. Es wird sehr anschaulich verdeutlicht, wozu der Mensch mit ein wenig Macht fähig ist.
Meleike ist eine sehr sympatische Heldin, trotz ihrer großen Aufgabe bleibt sie stets sich selbst treu und kommt authentisch rüber. Auch Flynn hat mir extrem gut gefallen, er wirkt wie ein kleiner Rebell, der erkennen muss, dass sein ganzes Leben eine einzige Lüge war. Selbst die Nebenfiguren stechen aus der ganzen Story heraus. Sie sind sehr wandlungsfähig und facettenreich, so gibt es kein richtiges Böse und Gut.
Lúm geht unter die Haut, es gibt viele traurige und berührende Momente die mir wirklich nahe gegangen sind. Der Schreibstil ist federleicht und hat mich magisch in seinen Bann gezogen, ich konnte das Buch einfach nicht weg legen. Die Spannung spitzt sich von Kapitel zu Kapitel immer mehr zu und endet schließlich in einem atemberaubenden Finale. Man merkt der ganzen Geschichte an, dass sie mit sehr viel Liebe geschrieben wurde. Lúm ist in sich stimmig und extrem gut gelungen. 
Ich freue mich auch, dass es ein abgeschlossener Einzelband ist und man sich das ewige Warten auf den nächsten Teil spart. Sollten da weiter Bände folgen werde ich diese natürlich auch lesen, denn auch wenn das Buch ein richtiges Ende hat, kann man die Geschichte trotzdem noch weiter erzählen. Wer also mal wieder eine wunderschöne Dystopie mit liebenswerten Helden und kleinen Fantasyelementen lesen möchte der kommt an Lúm nicht vorbei. 
5 von 5 leuchtenden Sternen...wegen Meleike sogar 6 

Klapptext:


In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …

HC 16,99 Euro. 512 Seiten. cbt Verlag. Erscheinungsdatum: September 2014. Ab 13 Jahren empfohlen
  • ISBN-10: 3570163075
  • ISBN-13: 978-3570163078




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