Zusammen wie Schwestern, Gayle Forman


"Auf den ersten Blick sah die Red Rock Acadamy aus wie ein heruntergekommenes Motel: ein gedrungenes, T-förmiges, zweistöckiges, beige verputztes Gebäude. Nur, dass das Red Rock mit Stacheldraht umzäunt war und zwei absurd muskelbepackte Neandertaler auf dem gelände patrouillierten."
Auszug aus "Zusammen wie Schwestern" von Gayle Forman



»Wo bringen die mich hin?«
»Es ist nur zu deinem Besten, Brit«, sagte mein Dad.
Ich wurde in ein kleines muffiges Zimmer geschoben und die Tür hinter mir abgeschlossen. Ich wartete darauf, dass mein Dad begriff, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte und mich hier rausholte.
Aber das tat er nicht.

Brit Hemphill hat niemanden mehr, dem sie vertrauen kann. Ihre Mutter ist verschwunden, und ihr Vater hat wieder geheiratet und sie ins Red-Rock-Internat abgeschoben, eine Einrichtung für Problemkinder. Die Betreuer dort sind grausam. Doch Brits Horror vor den sogenannten Therapiestunden und den erschöpfenden körperlichen Arbeiten ist nichts gegen die Angst vor ihren hinterhältigen Mitschülerinnen, die sich Vorteile erschleichen, indem sie andere denunzieren.
Doch als V, Bebe, Martha und Cassie ihr helfen, sich rauszuschleichen, um Jed zu treffen, den Jungen, mit dem sie in einer Band gespielt hat und an den sie nicht aufhören kann zu denken, wächst langsam in ihr die Zuversicht. Es gibt doch Menschen, denen sie vertrauen kann. Menschen, die ihr helfen könnten, Red Rock schließen zu lassen.


Wie hat es mir gefallen?

Nach "Irgendwas von dir" bin ich ein großer Fan von Gayle Forman geworden. Und auch in "Zusammen wie Schwestern" beweist die Autorin wieder wie eindringlich und emotional sie schreiben kann. 
Das Buch ist mal definitiv keine leichte Kost und was da in dem Red-Rock Internat unter dem Deckmantel einer Jugendpsychatrie abgeht, ist nicht leicht zu verarbeiten. Das Ganze ist eine riesige Schweinerei, die so allerdings wahrscheinlich auch wirklich existiert und das finde ich besonders erschreckend. 
Was die Geschichte so richtig zum Leben gebracht hat, waren die Charaktere. Die "Schwestern" sind so farbenfroh und facettenreich dargestellt. Jedes der Mädels hat seine Ecken und Kanten und keine ist perfekt, aber gerade das hat sie so authentisch gemacht. Besonders Brit mochte ich ganz arg. Es war interessant und erschreckend zu lesen, in welchem Verhältnis sie zu ihrem Vater steht. 
Überhaupt legt die Geschichte sehr viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen. Doch wer meint die Geschichte plätschert dadurch nur ruhig vor sich hin, irrt sich ganz schön. Die Story ist spannend, denn ich habe die ganze Zeit mit den Charakteren gezittert. Als Jugendliche habe ich mich nachts natürlich auch mal rausgeschlichen und diese Angst erwischt zu werden war ständig unterschwellig da in diesem Buch. Von daher hat die Autorin die Stimmung perfekt getroffen und mich bis zum Schluss an die Geschichte fesseln können.

Mein Fazit

"Zusammen wie Schwestern" ist ein eindringliches und emotionales Jugendbuch mit tollen Charakteren. Die Geschichte lebt von den Protagonistinnen und der unterschwellig bedrohlichen Stimmung. Von Anfang bis Ende war ich gefesselt und begeistert.

© Buchcover, Zitate, Inhaltsangabe: Fischer Verlag



© Fotos: Doreen Frick
 
 
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, enthält aber meine eigene und freie Meinung.
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