Michèle von
rezensiert:
"Durch Wald und Flur trieb es ihn.
Doch fand er seine Liebste nicht.
Das Böse die Hoffnung schien,
heller strahlte es als das hellste Licht.
Unfreiwillig folgt die 18-jährige Sophia ihrem Vater nach Rabenstein, einem Ort am Ende der Welt. Das Haus, in dem sie von nun an leben soll, führt sie schon bald auf die Spuren der tragischen Geschichte seiner Vorbesitzer. Als Sophia auf dem heruntergekommenen Anwesen ein silbernes Amulett findet, erlangt eine wiedererwachte Sagengestalt die Kontrolle über ihr Dasein. Dem dunklen Zauber dieses Mannes kann sie sich nicht entziehen. Hat der attraktive Außenseiter Finn dagegen überhaupt eine Chance im Wettlauf um Sophias Herz und ihr Leben?"
Meinung
Sophia wird von ihrem Vater aus ihrem aktuellen Leben gerissen.
Er schleppt sie mit in die Wälder rund um Rabenstein, in ein altes baufälliges Haus, das er sich noch nicht einmal von innen angesehen hat.
Als wäre das nicht schlimm genug, ranken sich auch noch alte Mythen und Legenden von einem schwarzen Reiter um die Ruine mitten im Grünen.
Sophia ist weder die Umgebung, noch das Haus, geschweige denn ihr Vater sympathisch, der sich all die Jahre nie um sie gekümmert hat. Und so steigt man mit widerwilligen Gefühlen in das Buch ein, die sich auch auf der gesamten Lesestrecke nicht abschütteln lassen.
Zuerst einmal:
Die Illustrationen, die sich durch das gesamte Werk ziehen, sind wunderschön und wirklich passend. Auch die Gedichtzeilen am Anfang sind gut gewählt.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach, leicht verständlich und wenig verschachtelt.
Anfangs ist er ein bisschen gewöhnungsbedürftig, denn es ist dauernd von "Vater" - ohne Artikel die Rede, was mich sehr gestört hat.
Die Sprache schwankt zwischen normal und jugendlich.
Doch die gut eingeteilten Kapitel erleichtern den Lesefluss enorm, sodass ich mich trotz der fehlenden Tiefe und mangelnden Spannung gut unterhalten gefühlt habe.
Besagte Kapitel sind von einem allwissenden Erzähler verfasst, der abwechselnd mal von den Geschehnissen rund um Sophia, Vater, Finn, Manuel und den anderen Charakteren berichtet.
Leider kann ich von der Protagonistin nicht behaupten, dass sie mich gut unterhalten hätte.
Für mich hat sie kaum einen gefestigten Charakter. Klar, da ist ihre "böse" Vergangenheit, die sie nachhaltig geprägt hat, doch in der Realität ist sie launisch, unentschlossen (sie mag ihren Vater nicht, sie mag ihn, sie hat Angst vor Finn, dann doch wieder nicht, dann liebt sie ihn - alles innerhalb von wenigen Stunden...) und einfach nicht glaubwürdig.
Ich habe "Das Runenamulett" einfach nur gelesen, aber nicht geliebt, gelebt oder gefühlt.
Ein paar Beispiele fehlender Authentizität:
Sie zieht ins Haus, begegnet Finn einmal und spricht bei der nächsten Begegnung (ohne Gespräche) schon von Verliebtheit.
Am Ende besiegt besagte Liebe alles... obwohl sie gerade mal, wie viel... drei-vier Tage miteinander verbracht haben?
Das geht mir zu schnell, ist zu unausgereift und ergibt in meinen Augen auch keinen Sinn.
Des Weiteren:
Dieses Ende... - ich will euch nicht spoilern, aber das Ende wirkt so, als hätte die Autorin es schnell zuende schreiben müssen und ein Opfer für eine Überraschung gesucht. Anders kann ich mir das letzte Zusammentreffen und die Rolle von XY nicht erklären.
Abschließend lässt sich Sophia viel zu schnell von der Magie des Runenamuletts einnehmen. Sie springt immer zwischen "Ja, ich tue was es sagt" und "Was mache eigentlich" hin und her. Und zwar ohne viel Gefühl zu zeigen.
Das Ganze wird in meinen Augen nur oberflächlich gestriffen.
Der Mantel der Geschichte ist gut.
Eine Legende, die dem Haus der Arnsteins und den Wäldern drumherum entsprungen ist und an ein Amulett gebunden ist.
Mädchen, die verschwinden, Vandalismus aus dem Nichts und unheimliche Begegnungen.
Dazwischen sprenkeln kleine Liebesbekundungen wie Tupfer den Mantel.
Sophia und Lilli, Sophia und Finn, Vater und Linda.
Doch für mich braucht gute Fantasy einfach mehr als das.
🌺 Fazit:
"Das Runenamulett" ist sehr seichte Fantasy rund ums Frankenland.
Es ist Magie im Spiel, doch nichts wird tiefgehend erklärt, sondern einfach nur aus der Hand geschüttelt.
Die Geschichte hätte viel mehr Potenzial gehabt, doch leider wurde dieses nicht ausgeschöpft.
Ich empfehle es jedem, der einen einfachen Einstieg ins Genre Fantasy sucht.
Für mich, als passionierte Leserin, war es bedauerlicherweise zu wenig.
Ich vergebe 3 von 5 ⭐️ Suchti-Sternen.
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Buchinfos
Anja S.Kroack
"Das Runenamulett"
Einzelband
Genre: FantasyTaschenbuch 12,00 €
eBook 4,99 €
200 Seiten Printausgabe
Herausgeber: Lysandra Books
Erscheinungsdatum: 21. März 2017
Ab 16 Jahren empfohlen
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