Michèle rezensiert: "Wie das Feuer zwischen uns" von Brittainy C. Cherry

Michèle von 
rezensiert:






"Es gab einmal einen Jungen, den ich liebte.
Logan Francis Silverstone und ich waren das komplette Gegenteil. 
Ich tanzte, er stand still. Er brachte kein Wort heraus, ich hörte nie auf zu reden. 
Er konnte sich kaum ein Lächeln abringen, während ich zu keinem einzigen finsteren Blick fähig war. 
Doch in der Nacht, als er mir die Dunkelheit zeigte, die in ihm tobte, konnte ich nicht wegsehen. 
Wir waren beide zerbrochen und zusammen doch irgendwie ganz. Alles an uns war falsch, und doch fühlte es sich irgendwie richtig an. 
Bis zu dem Tag, als ich ihn verlor. 
Es gab einmal einen Jungen, den ich liebte. 
Und ich glaube, ein paar Atemzüge lang, für einige wenige Momente liebte er mich auch."


Meinung:

Ich bin ihr verfallen. Ich liebe ihren Schreibstil.
Ihre Worte bohren sich immer direkt ins Herz, saugen sich fest, zapfen Blut, erhitzen es, kühlen es ab.
Brittainys Worte sind wie Pflaster, die sie aufklebt und immer wieder abreißt.  Eine sich ständig wiederholende Prozedur. Und damit es auch niemals weniger wehtut, kommen die Pflaster an verschiedene Stellen. Mal ans Bein, mal an den Fuß, auf die Hand, aber meistens aufs Herz.
Es ist furchtbar und ich liebe es. Brittainy macht mich zum Masochist.
(Aber nur ein bisschen, warum, das müsst ihr selbst rausfinden.)
Bevor ich jetzt beginne, ein wenig mehr von der Geschichte zu erzählen, möchte ich hier den Originaltitel einbringen: The Fire between High & Lo. Und er passt so viel besser. Warum? Buch lesen!
Logan ist einsam, nimmt Drogen, um die Finsternis zu betäuben, hat eine ebenfalls drogensüchtige Mutter, einen beschissenen Vater und der Einzige, der wirklich an seiner Seite steht, ist sein Bruder Kellan.
Alyssa ist ehrgeizig, fröhlich und lebenslustig, hat eine herrische, karrieregeile Mutter, einen Vater, der seine Musik über seine Tochter stellt und die Einzige, der sie sich anvertrauen kann, ist ihre Schwester Erika. Bis Logan und Alyssa aufeinandertreffen und sie das Feuer ihrer Leben immer weiter zueinander drängt.

"Seine Seele brannte, 
und er versengte jeden, 
der ihm zu nahe kam.

Sie trat näher, 
ohne Angst vor der Asche, 
zu der sie werden würde."
(Gedicht vor Kapitel Eins)

Das Buch ist aufgeteilt in zwei Teile.
Teil Eins dreht sich um das Kennenlernen, die Jugend, das Entdecken, die Tragödie, das "Nicht-Mehr-Gerettet-Werden-Können".
Teil Zwei beginnt fünf Jahre später.
In fünf Jahren kann viel passieren.
Träume platzen, Musik verklingt, Liebe erlischt - ob das bei Logan und Alyssa auch so ist? Findet es heraus.
Die Kapitel sind wieder aufgeteilt, wie man es von "Wie die Luft zum Atmen" kennt.
Logan erzählt, Alyssa erzählt. Am Anfang war die Spannung zwischen den beiden kaum auszuhalten. Ich wäre am liebsten ins Buch gesprungen, hätte sie gepackt und in ein Zimmer gesperrt, nur, damit sie zueinander finden. Und dieses Knistern ändert sich leider nicht.
Es ist immer da. Präsent. Zum Einatmen und wieder Ausatmen.
Logan und Alyssa dringen durch jede Pore, füllen jeden Riss und nisten sich ein.

"Ich fütterte sie mit Himbeeren, und sie mich mit ihren Träumen, und dann tat ich dasselbe für sie.
Wir blickten in den Nachthimmel hinauf und fühlten uns für kurze Zeit sicher und frei."
(Seite 73)

Eine erneute Achterbahnfahrt der Gefühle, aber mit einer kleineren emotionalen Bandbreite. Mir fehlte das Lachen.
Aber das ist okay so. "Wie das Feuer zwischen uns" ist düsterer als "Wie die Luft zum Atmen", und das, obwohl sich beide mit Lebenstragik beschäftigen.
Dennoch war es der fehlende Humor der Protagonisten, der es für mich nicht zu einem Jahreshighlight, sondern "nur" zu einem Monatshighlight macht.
Die Autorin hat es erneut geschafft, dass mir bei einem Buch schwer ums Herz wurde. Alyssa und Logan wie ein Feuerwerk, wie das höchste High und das tiefste Tief. Ich finde es faszinierend, dass man einer Geschichte so viel Leben und Authentizität einhauchen kann.
So viel Loyalität.
So viel Liebe.
So viel Trauer.
So viel Wut.

Und vor allem so viel Hingabe.

"Ich würde für sie kämpfen. Ich würde ihre Stimme sein, selbst wenn es bedeutete, dass ich meine eigene verlor. Denn er war der Grund, wieso ihre Stimme verstummt war. Er war der Grund, wieso das Feuer in ihr erloschen war."
(Seite 63)

"Worte über die Liebe für einen anderen Menschen, wie qualvoll sie auch wirken mochten, Worte darüber, füreinander da zu sein, selbst wenn man durch die Flammen des Lebens schritt."
(Seite 289)

 Fazit

"Wie das Feuer zwischen uns" ist unbeschreiblich gut. Ich finde kaum noch Worte, um zu beschreiben, wie sehr ich mich in diese Reihe verliebt habe.
Es gibt hier weniger humorvolle, lustige Szenen, dafür aber mehr dunkle, beängstigende, allumfassende Begebenheiten, die mich dazu veranlassen, Dinge auch mal in einem anderen Licht zu sehen.
Brittainy spricht sensible Themen an und fasst sie in einer mitreißenden und heimtückischen Geschichte zusammen.
Sie setzt die Leser in ein Boot und schickt sie allein auf hohe See.
Und jede Welle ist Panik und Aufputschmittel gleichermaßen, so wie es jedes Hoch und jedes Tief in diesem Buch sind.

Eine Leseempfehlung für alle, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollen und mit gebrochenen Herzen umgehen können.
Ich vergebe 5 von 5 Suchti-Sternen und ein#Monatshighlight.

"Du bist okay, Logan Francis Silverstone."
"Ich bin okay, Alyssa Marie Walters."

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Buchinfos



Brittainy C. Cherry
"Wie das Feuer zwischen uns"
Band 2 von 3?
Genre: Romance
Broschiert: 12,99 €
eBook 9,99 €
384 Seiten Printausgabe
Herausgeber: Bastei Luebbe/LYX
Erscheinungsdatum: 21.Juli 2017
Ab 16 Jahren empfohlen

2 Kommentare:

  1. Danke für deine Rezension. Mir hat das Buch auch super gefallen, vor allem die Atmosphäre zwischen den Protagonisten. Das erinnerte mich an meine Freundschaften in der Jugend. Ist nur gefühlte Ewigkeiten her :)
    Liebe Grüße Julia

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  2. Jetzt habe ich doch gleich auf drei meiner besuchten Blogs dieses Buch entdeckt. Man hört wirklich unglaublich viel gutes von der Reihe und irgendwann werde ich mal zugreifen, da bin ich mir sicher.

    Es freut mich auf alle Fälle, dass es für dich ein Highlight war.

    Liebe Grüße,
    Ruby

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