Niemalswelt, Marisha Pessl


"So kam es, dass ich in Dads altem grünem Dodge-Pick-up mit dem kaputten Auspuff achtzig Kilometer die Küste von Rhode Island hinauffuhr. Wincroft. Der Nama klang wie irgendwas aus einem windgepeitschten Roman voll mit Geistern und Wahnsinnigen."

Auszug aus "Niemalswelt" von Marisha Pessl



Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. 
Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. 
Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. 
Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …


Wie hat es mir gefallen?

Der Klapptext hat mich unheimlich neugierig auf das Buch gemacht und auch das Cover ist ein echter Eyecatcher. "Niemalswelt" klang nach etwas Neuen und das war es dann auch tatsächlich.
Jedoch empfand ich den Einstieg zunächst als etwas schwierig, denn der Schreibbstil ist eher ungewöhnlich. Poetisch und bildlich erschafft die Autorin eine sehr skurrile und bunte Welt. Doch auch die Charaktere wirken zunächst wie schrille und überdrehte Kunstwerke. Einzig Bee schien mir anfangs greifbar und authentisch und so hatte ich sehr schnell eine Favoritin gefunden. Doch irgendwie habe ich da die Rechnung ohne die Autorin gemacht, denn nach und nach konnte ich hinter die schrille Fassade der anderen Charaktere blicken und schnell wurde klar, dass jeder so sein Päckchen zu tragen hat und auch die scheinbar nette Bree ein dunkles Geheimnis verbirgt. 
Plötzlich übte die ganze Geschichte einen einzigartigen Sog auf mich aus und ich tauchte immer tiefer und tiefer in diese skurrile und zugleich düstere Story ein. Es wird abgedreht, überdreht und surreal. Und ständig schwingt da so ein unheimlicher Unterton mit. 
Ich konnte irgendwann keinen Favoriten mehr benennen und so schwankte ich schließlich bis zum Schluss, wem ich denn eigentlich das Überleben gönnen würde.

Mein Fazit

"Niemalswelt" ist ungewöhnlich, surreal, schrill, düster und laut. Hat man sich mal an den etwas ungewöhnlichen Schreibstil und die kuriosen Charaktere gewöhnt, entwickelt das Buch eine dunkle Sogwirkung, der man sich unmöglich entziehen kann. 

© Buchcover, Zitate, Inhaltsangabe: Carlsen Verlag

© Foto: Doreen Frick



 
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, enthält aber meine eigene und freie Meinung.
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