Hazel Wood, Malissa Albert


"Meine Mutter ist mit Märchen großgezogen worden, aber ich bin auf Highways aufgewachsen. Meine früheste Erinnerung: der Geruch heißen Asphalts und der Anblick des Himmels durch das Schiebedach, als blauer Fluss, der über uns dahinjagt."
Auszug aus "Hazel Wood" von Melissa Albert



Geh hin, wo alles beginnt … 
Hazel Wood zieht alle in seinen Bann.
Seit Alice denken kann, wird sie vom Unheil verfolgt. Dann stirbt ihre Großmutter, die mysteriöse Märchenerzählerin Althea Proserpine, und kurz darauf verschwindet Alices Mutter spurlos. 
Zurück bleiben die Worte „Halt dich fern von Hazel Wood”. Alice spürt, dass sie ihre Mutter erst wiedersehen wird, wenn sie an den Anfang ihrer eigenen Geschichte geht. Schritt für Schritt entdeckt sie eine unheimliche Wahrheit. 
Um endlich frei zu sein, bleibt Alice nur eine Wahl: 
Sie muss nach Hazel Wood … Dorthin, wo alles beginnt.

Wie hat es mir gefallen?

"Hazel Wood" klang genau nach meinem Geschmack, es wurde mir auf der Leipziger Buchmesse als eine Geschichte mit düsteren Märchen beschrieben.
In gewisser Weise war es das auch, aber um mich wirklich um zuhauen, gab es dann doch zu viele Kritikpunkte.
Zunächst die Grundidee fand ich richtig toll. Die Geheimnisse um Hazel Wood und die Magie der Hinterlandmärchen fand ich faszinierend. Gerade das Hinterland versprüht einen gewissen Reiz und ich hätte diesen Ort ewig erkunden können. Nur leider hat das gerade mal ein Drittel des Buches ausgemacht. Auch das Anwesen Hazel Wood konnte ich nicht so entdecken wie ich es gern gemacht hätte. Das alte Anwesen ist nur in kurzen Szenenbildern ohne Sinn und Hintergrund an mir vorbei gezogen. Schade, denn gerade dieses alte Anwesen ist doch der Dreh- und Angelpunkt in der ganzen Geschichte.
Echte Probleme hatte ich allerdings mit Alice. Alice hat gefühlte 90 Prozent der Geschichte schlechte Laune. Sie rastet sehr schnell aus und ist oft pampig und unfreundlich. Ich empfand sie in 2/3 des Buches als störend und nicht passend. Gut das hat seinen Grund und wird später auch aufgelöst, dennoch hat sie es am Ende nicht geschafft mich für sie einzunehmen. Sie war mir schlichtweg egal. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist auch etwas Besonderes, welches seine eigen Geschichte hat. Jedoch habe ich da auch keinerlei Nähe gespürt und es wirkte auf mich eher befremdlich.
In "Hazel Wood" begegnet man so einigen Charakteren. Jedoch habe ich den Sinn und Zweck bei einigen Personen nicht so ganz verstanden. Für mich waren diese völlig überflüssig für die Geschichte und haben mich eher verwirrt. 
Verwirrend ist auch so einiges in der Handlung, was an dem sehr seltsamen Schreibstil liegt. Dieser wirkte oft nicht ganz ausgereift und holprig. Der Schreibstil wechselt zwischen einer nüchteren und kurz angebunden Schreibweise und wird im nächsten Moment ausschweifend und poetisch. Ich kam beim Lesen oft ins Stolpern und habe sehr lange gebraucht um überhaupt erst in die Geschichte reinzukommen.  
Gut gefallen haben mir die düsteren Märchen. Diese waren zwar gewöhnungsbedürftig, da ihnen jede Moral und jegliches Happy End fehlten, aber dafür waren sie um so faszinierender. Schade, dass man dann jedoch so wenig über die einzelnen Märchenfiguren erfährt. Das hätte die Autorin gut und gern mehr ausbauen können. Gerade weil man einer menge Märchenfiguren begegnet und deren Geschichte sicherlich interessant gewesen wäre.

Mein Fazit

"Hazel Wood" konnte mich bis auf die Grundidee leider überhaupt nicht überzeugen. Der Schreibstil ist sehr holprig und unausgereift, was den Lesefluss deutlich stört. Die Hauptprotagonistin wirkte zu 90 Prozent schlecht gelaunt und genervt, was ihr keine Sympathiepunkte eingebracht hat. Irgendwann war sie mir sogar schlichtweg egal. Schade, denn die ganze Idee mit den düsteren Märchen und dem Hinterland hätte man mehr und besser ausbauen können. So war ich am Ende eher enttäuscht.

© Buchcover, Zitate, Inhaltsangabe: Oetinger Verlag/Dressler


© Fotos: Doreen Frick




 
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, enthält aber meine eigene und freie Meinung.
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