Auszug aus "Die fünf Gaben" von Rebecca Ross"Das Haus Magnalia galt als Bildungsanstalt, in der wohlhabende begabte Mädchen ihre Passion meisterten. Es war nicht für Mädchen gedacht, die den hohen Ansprüchen nicht genügten, oder für uneheliche Töchter und schon gar nicht für Mädchen, die ihrem König die Stirn boten. Rein zufällig trifft all das auf mich zu."
Wie jedes Mädchen im Haus Magnalia fiebert Brienna der Sommersonnenwende entgegen.
Denn dann wird sie zur Berufenen erklärt und kann ein neues
Leben bei einem Gönner beginnen. Sie lässt sich auf das Angebot eines
Lords aus dem Norden ein, auch wenn sie dafür schweren Herzens von ihrem
Lehrer, Master Cartier, Abschied nehmen muss.
Kaum ist sie jedoch im
Reich Maevana angekommen, steht mehr als ihr Glück auf dem Spiel:
Mit
ihrer besonderen Gabe soll sie den König stürzen und somit ihre
Vorfahren verraten.
Als sie Cartier schließlich wiederbegegnet, muss sie
sich entscheiden, ob sie ihrer Familie oder ihrem Herzen die Treue
hält.
Wie hat es mir gefallen?
Also das Cover ist ja mal ein echter Eyecatcher und auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch wunderschön aufgemacht. Ich bin auch ein echter Fan von Personenregister und Stammbäumen. Davon gibt es zu Beginn des Buches auch eine Menge. Der Klapptext klang auch nach etwas Neuen und Frischen. Also kann das Buch ja nur gut werden, dachte ich.
Der Einstieg ist mir sehr schwer gefallen. Trotz des sehr poetischen und metaphorischen Schreibstils konnte die Geschichte bei mir keine Emotionen wecken. Mir kam beim Lesen immer wieder das Wort Seltsam in den Sinn.
Brienna handelt überhaupt nicht wie ein typisches Mädchen oder ein Teenager. Sie ist sehr erwachsen und scheinbar fehlen ihr jegliche Ecken und Kanten. Sie drückt sich immer äußerst gewählt aus und zerdenkt viele Sachen bis ins kleinste Detail. Auch scheint sie oft schon die perfekte Lösung parat zu haben. Mir fehlte irgendwie der Draht zu ihr. Brienna ist kein Charakter der sich mir ins Gedächtnis gebrannt hat. Sie wirkte auf mich seltsam.
Auch Master Cartier blieb die ganze Zeit über eher farblos. Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden kam mir unwirklich, seltsam und fremdartig vor. Es gibt keine Höhen und Tiefen in dieser Beziehung und die Liebe scheint von jetzt auf gleich da zu sein. Nichts entwickelt sich oder wächst. Gefühle und Emotionen werden nur wohldosiert und eher verborgen gezeigt. Ich konnte diese Liebe nicht mitfühlen und nachvollziehen.
Auch hat Brienna, wie fälschlicher Weise im Klapptext beschrieben, keine besondere Gabe. ihre Gabe hat sie sich erlernt und für die Stürzung des Königs kommt ihr die familiäre Vergangenheit zu Gute. Vergeblich habe ich auf einen Hauch Fantasy gewartet, denn wenn von besonderen Gaben die Rede ist, wäre dies eigentlich naheliegend.
Der Sinn der Gaben und des Hauses Magdalena erschließen sich mir auch nicht ganz. Wenn man es so sieht, werden junge Mädchen zu Musen erzogen und an den "Interessiertesten" weiter gereicht, für einen gewissen Betrag. Erinnert mich ein wenig an Sklavenhandel, um diesen Eindruck abzumildern hatten die Mädchen eine vermeidliche Entscheidungsfreiheit bei der Vorstellung ihrer Gönner.
80 Prozent der Geschichte plätschern eigentlich still und leise vor sich hin, ohne einen wirklichen Spannungsbogen. Erst zum Schluss wurde es wirklich interessant. Viel zu schnell kam dann jedoch der Höhepunkt. Das Gute ist, dass das Buch in sich abgeschlossen ist, auch wenn wohl weitere zwei Bände unter dem Titel "Valenias Töchter" erscheinen werden.
Mein Fazit
"Die fünf Gaben" konnte mich leider nicht überzeugen. Auch wenn die Gestaltung des Buches und die Grundidee wirklich wundervoll waren, so ist die Umsetzung für meinen Geschmack nicht gelungen. "Die fünf Gaben" war für mich eine Geschichte voller farbloser Charaktere und ohne große Höhen und Tiefen. Schade ich hatte deutlich mehr erwartet.
© Buchcover, Zitate, Inhaltsangabe: Carlsen Verlag
© Fotos: Doreen Frick
Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, enthält aber meine eigene und freie Meinung.
Dieser Beitrag ist nach § 6 TMG als Werbung zu kennzeichnen.
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